Die nördlich der historischen Altstadt am Ufer der Seckach im gotischen Stil erbaute Jakobskirche ist die alte Pfarrkirche des Ortes Adelsheim und der späteren Stadt. Im Jahre 1766 wurde der einschiffige Bau aus dieser Rolle verdrängt als die barocke Pfarrkirche in der Stadtmitte erbaut wurde. Allerdings wird sie noch heute als Friedhofskirche genutzt.
Die historisch bedeutende Kirche wurde 1489 inmitten des alten Friedhofs vom Baumeister Konrad von Mosbach errichtet. Sie ersetzte dort den Vorgängerbau, eine romanischen Kapelle aus dem 12./13. Jahrhundert, die den Herren von Adelsheim als Grablege diente. Nach der Einführung der Reformation war sie ab 1556 lutherische Stadtpfarrkirche und wurde 1884 unter der Leitung von Hermann Behaghel restauriert.
Martin von Adelsheim, kurmainzischer Amtmann von Miltenberg, Amorbach und Krautheim war Stifter der Jakobskirche samt Grabkapelle. Ihm wurde auch zusammen mit seinem früh verstorbenen Sohn Christoffel das aufwändigste Grabmal in der Kirche errichtet. Es zeigt ihn selbst am Betpult kniend, über ihm die Inschrift: "Anno domini 1497 jar uff mondag nach Drinitatiß verschied der edel und fest Martin von Adelsheim, stifter dieser capellen dem got gnedig sei".
Diese Grabmäler, geschaffen von Hans Eseler aus Amorbach, einem der hervorragendsten Bildhauer des Frankenlandes im späten Mittelalter, wurden mehrmals kunsthistorisch als Meisterwerke gewürdigt. Links neben ihnen befindet sich mit dem Grabmal von Martin dem Jüngeren ( 1537), einem Enkel von Martin von Adelsheim, dem Stifter der Kirche, ein weiteres bildhauerisches Meisterwerk. Signiert ist das Grabmal von Peter Dell, einem Würzburger Bildhauer aus der Nachfolge Tillmann Riemenschneiders.
Die Jakobskirche beeindruckt innerhalb ihrer Mauern neben der Besonderheit der Grabkapelle besonders durch die über sechzig Grabmäler und Epitaphien, ausgehend vom 14. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, über Renaissance, Barock und Rokoko. Hierbei handelt es sich zumeist um Grabmäler der Freiherrren von Adelsheim, in deren Besitz sich die Grabkapelle auch heute noch befindet.
Von weiterer Bedeutung in der Kirche ist ein ausdrucksstarkes gotisches Kruzifix (um 1500). Ebenso die prächtige Renaissancekanzel mit Einlegearbeiten und gebrannten Hölzern aus dem Jahre 1650, das Sakramentshäuschen von 1494, Chorstühle für die Geistlichkeit, der Herrschaftsstuhl von 1588 und der Zunftmeisterstuhl mit den Wappen der Handwerker.
Auch das Spitzbogengewölbe an den Decken, sowohl im Chor, in der Sakristei, als auch in der Grabkapelle ist besonders beachtenswert. In der Grabkapelle stellen die Deckenausmalungen von 1606 einen weiteren Glanzpunkt dar. Dort finden sich auch die Grabsteine der Gründer der beiden Hauptlinien des Ortsadels- des Poppo von Adelsheim, und des Beringer von Adelsheim, die 1369 bzw.1357 gestorben sind.
Des Weiteren ist die Jakobskirche in Adelsheim Pilgerstation im weitverzweigten Netz europäischer Jakobswege. Nach einer Route, die 1560 publiziert wurde, erreichte man über Nürnberg kommend das Kloster Heilsbronn, Rothenburg o. d. T., Niederstetten und mit Hohenbach an der Jagst das südliche Bauland und das reichsritterliche Adelsheim. Danach ging der Weg dann über Mosbach und Heidelberg nach Speyer, einem großen Knotenpunkt auf dem weiteren Weg zum Grabe des Hl. Jakobus nach Santiago de Compostela.
Herr Albert Rückert bietet des öfteren eine öffentliche Führung in der Jakobskirche an, genaue Termine finden Sie im Veranstaltungskalender. Feste Termine sind während des Adelsheimer Volksfestes(1.-Juli-Wochenende), am "Tag des offenen Denkmals" (2. Sonntag im September) sowie am "Adelsheimer Herbst" (verkaufsoffener Sonntag im Oktober) geplant. Auf Anfrage können aber auch Führungen nach Voranmeldung über die Stadtverwaltung Adelsheim unter Tel.06291 6200-31 angeboten werden.